(Anti-)Kriegsfilm

Montag, 30. Januar 2006

Jarhead

Jarhead
Inhalt
Zu Fuß zieht „Jarhead“ in einen Krieg, der in der Luft entschieden wurde. Der Marine Scharfschütze Swoff (Jake Gyllenhaal), frisch aus dem Ausbildungscamp, Camus-Leser und Soldat in der dritten Generation, wird gemeinsam mit seinem Teampartner Troy (Peter Sarsgaard) und seinen Kameraden in der saudischen Wüste stationiert, um auf den Krieg gegen den Irak zu warten. Doch der erste Golfkrieg, die Befreiung Kuwaits, war kein Krieg, der am Boden geführt wurde, sondern mit Kampfjets, Raketen und intelligenten Bomben. So graben sich die Marines im Wüstensand ein, hängen Fotos und Abschiedsbriefe ihrer Freundinnen an die ‚Wall of Shame’, wenn sie von ihnen betrogen oder verlassen wurden, wetten auf Skorpionkämpfe, spielen Football mit Gasmasken, retten sich in Zynismus, masturbieren oder warten einfach nur ... auf das Ende des Krieges, auf seinen Anfang oder nur auf den ersten Schuss.

Meinung
Jarhead1Der Film von Regisseur Sam Mendes ("American Beauty", "Three Kings", "Road to Perdition") schildert den Golfkrieg I aus der Sicht des Scharfschützen Anthony "Swoff" Swofford (gespielt von Jake Gyllenhaal, bekannt aus "Donnie Darko"). Das Bemerkenswerte an diesem (Anti-)Kriegsfilm ist, das der Krieg im Film einfach nicht stattfindet. Stattdessen schlagen die Rekruten in der Wüste die Zeit tot und warten auf den Krieg, bis er schließlich vorbei ist, ohne dass Hauptfigur "Swoff" auch nur einen Schuss angegeben hat.

Anti-Kriegsfilme können missverstanden werden, denn was vom Regisseur abstoßend gemeint war, kann auch als das Gegenteil aufgefasst werden. So geschehen in "Jarhead", als die Soldaten sich "Apocalypse Now" ansehen und beim legendären Walkürenritt anfangen begeistert zu johlen und zu gröhlen. Bei "Jarhead" kann dieses Missverständnis kaum auftreten - schließlich gibt es mangels Krieg keine Kampfszenen. Und an den gezeigten Dingen wie "Friendly Fire", im Ausbildungslager getötete Rekruten, dem Einnehmen ungetesteter Medikamente und dem Verbrennen der Uniformen nach dem verpassten Krieg kann das sicher nicht passieren. Wegen genau dieser Szenen wurde der Film übrigens nicht vom US-Militär unterstützt, wie das bei heroischen Filmen wie "Pearl Harbor" der Fall war.

Jarhead2Was will der Film sagen? Das ist garnicht so leicht zu beantworten, zumal sich "Jarhead" jeder politischen Aussage enthält und zudem eine recht distanzierte Erzählperspektive wählt. Vielleicht will der Film die Ambivalenz der Protagonisten zeigen. Einerseits sind Swoff und sein Partner Troy zwar keine tumben Waffennarren, doch nach langer Ausbildung zu Scharfschützen wollten sie das Gelernte endlich einmal in die Tat umsetzen - letztendlich aber doch nur, um danach endlich nach Hause fahren zu können. Andererseits waren die beiden doch etwas enttäuscht, als der Krieg plötzlich zu Ende war, ohne dass sie auch nur einen Schuss abgegeben hatten. "This is not a war film; it's a lack-of-war film." nannte es ein amerikanischer Kritiker.

Fazit: Guter Anti-Kriegsfilm - nichts für Actionfans.

Link zur IMDB-Seite

Aktuelle Beiträge

Umzug
Diese Seite ist jetzt offiziell tot, es lebe meine...
oli61 - 23. Mär, 14:09
Na vielleicht ja doch,...
Na vielleicht ja doch, aber nicht in der Form. Dazu...
oli61 - 13. Sep, 14:07
warum? (und jetzt bitte...
warum? (und jetzt bitte keine 08/15 erklaerung dude)
Pavlos - 13. Sep, 13:31
Nein.
Nein.
oli61 - 12. Sep, 16:36
geht hier noch was..?
geht hier noch was..?
Pavlos - 12. Sep, 13:32

Archiv

April 2024
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
 
 
 
 
 
 
 
 

Status

Online seit 6864 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 23. Mär, 14:09

(Anti-)Kriegsfilm
Action & Crime
Comedy
Drama
Fantasy & Abenteuer
Filmvergleiche
Meldungen
Science Fiction
Thriller & Krimi
Western
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren